Marktsegmentierung: Definition, Strategien & gezielter Einsatz für datenbasiertes Marketing
20 Aug. 2025 | von Anne-Kathrin Stolz
In zunehmend gesättigten Märkten reicht es nicht mehr aus, mit einer Einheitsbotschaft sämtliche Zielgruppen zu erreichen. Wer Kundengruppen wirklich präzise ansprechen will, braucht eine durchdachte und datenbasierte Marktsegmentierungsstrategie. Sie hilft Unternehmen, Zielgruppen systematisch zu identifizieren und individuelle Bedürfnisse durch entsprechende Marketingmaßnahmen gezielt zu adressieren.
Was ist Marktsegmentierung?
Eine Marktsegmentierung beschreibt die systematische Aufteilung eines Gesamtmarkts in klar definierte Teilmärkte mit jeweils ähnlichen Bedürfnissen, Merkmalen oder Verhaltensweisen.
Ziel ist es, durch eine Marktsegmentierung Kundengruppen zu identifizieren, die intern möglichst homogen sind – etwa hinsichtlich ihres Kaufverhaltens oder anderer relevanter Kriterien. Gleichzeitig sollten sich diese Gruppen untereinander möglichst deutlich unterscheiden, um eine trennscharfe Ansprache zu ermöglichen. So können Unternehmen ihre Marketingmaßnahmen gezielter planen, personalisieren und effizienter aussteuern.
Warum ist eine Marktsegmentierungsstrategie wichtig?
Eine Marktsegmentierungsstrategie ermöglicht es Unternehmen, ihre Zielgruppen präziser anzusprechen und individuelle Bedürfnisse gezielt zu bedienen. Statt pauschaler Maßnahmen lassen sich Produkte, Services und Kommunikationsmaßnahmen auf klar abgegrenzte Kundengruppen zuschneiden und damit wirkungsvoller gestalten.
Wer den Gesamtmarkt systematisch segmentiert, verschafft sich zudem wichtige Erkenntnisse über Marktstrukturen, Potenziale und Veränderungen. Auf dieser Grundlage lassen sich Trends wie das Entstehen neuer oder der Rückgang bestehender Segmente frühzeitig erkennen – und entsprechende Strategien frühzeitig anpassen. Das kann einen entscheidenden Vorteil gegenüber Wettbewerbern bedeuten.
Eine passende Marktsegmentierungsstrategie ist damit nicht nur ein Instrument zur Effizienzsteigerung im Marketing, sondern ein zentraler Baustein für langfristigen Unternehmenserfolg. Gelingt es nicht, den Markt sinnvoll und trennscharf zu strukturieren, bleiben wertvolle Potenziale ungenutzt.
Die wichtigsten Arten der Marktsegmentierung im Überblick
Bei der Entwicklung einer Marktsegmentierungsstrategie lassen sich verschiedene Segmentierungsarten unterscheiden – je nachdem, auf welchen Kriterien die Marktaufteilung basiert. Zu den zentralen Formen zählen:
- demografische Segmentierung
- geografische Segmentierung
- psychografische Segmentierung
- verhaltensbasierte Segmentierung
Jede dieser Methoden bietet einen anderen Blick auf Zielgruppen, von soziodemografischen Merkmalen bis hin zu konkretem Konsumverhalten. Die folgenden Abschnitte gehen genauer auf die Segmentierungskriterien ein und typische Beispiele aus der Praxis ein.
Demografische Segmentierung
Bei der demografischen Segmentierung wird der Markt anhand soziodemografischer Merkmale aufgeteilt. Typische Kriterien sind Alter, Geschlecht, Einkommen, Beruf oder Bildungsstand. Diese Form der Marktsegmentierung ist weit verbreitet, da sich entsprechende Daten meist einfach erfassen und auswerten lassen.
Ein Beispiel: Ein Rasierklingenhersteller, der für Männer und Frauen unterschiedliche Produktlinien anbietet, nutzt beispielsweise eine demografische Marktaufteilung.
Geografische Segmentierung
Bei der geografischen Segmentierung wird der Markt nach räumlichen Kriterien gegliedert – etwa nach Ländern, Regionen, Städten oder klimatischen Zonen. Diese Form der Marktaufteilung ist besonders sinnvoll, wenn regionale Unterschiede das Konsumverhalten beeinflussen, zum Beispiel durch kulturelle Präferenzen oder klimatische Bedingungen.
Ein typisches Beispiel: Eine Schnellimbisskette, die die Zusammensetzung ihrer Burger in verschiedenen Ländern gezielt variiert– etwa mit vegetarischen Varianten in Indien oder schärferen Rezepturen in Südamerika –, nimmt eine geografische Marktunterteilung vor.
Psychografische Segmentierung
Die psychografische Segmentierung unterteilt den Markt nach Einstellungen, Werten, Lebensstilen und Interessen der Nachfrager. Im Fokus stehen dabei psychologische Faktoren, die das Kaufverhalten prägen. Dazu gehören beispielsweise Nachhaltigkeitsbewusstsein, Markenaffinität oder Risikobereitschaft.
Da solche Merkmale oft schwer zu beobachten sind, ist die Datenerhebung komplexer als bei demografischen oder geografischen Kriterien. Trotzdem ermöglicht diese Form der Segmentierung besonders präzise Zielgruppenansprachen.
Ein Beispiel: Eine Modemarke, die eine Produktlinie speziell auf umweltbewusste Käuferinnen und Käufer ausrichtet, sich aber gleichzeitig mit günstigen Angeboten an preisorientierte Kunden wendet, nutzt psychografische Segmentierung.
Verhaltensbasierte Segmentierung
Die verhaltensbasierte oder auch behavioristische Segmentierung richtet sich nach dem tatsächlichen Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten. Dabei spielen Kriterien wie Kaufhäufigkeit, Markenloyalität, Nutzungsverhalten oder Preissensibilität eine zentrale Rolle.
Diese Form der Datenerhebung ist oft aufwendig, ermöglicht jedoch besonders konkrete Marketingmaßnahmen – basierend auf realen Handlungen statt bloßen Merkmalen.
Ein Beispiel: Eine Kaffeehauskette, die besonders treue Kundinnen und Kunden bei jedem zehnten Einkauf mit kostenlosem Gebäck belohnt, segmentiert ihren Markt nach Kaufverhalten.
Voraussetzungen für die erfolgreiche Einteilung von Märkten
Nicht jeder Gesamtmarkt lässt sich sinnvoll segmentieren. Damit eine Marktsegmentierungsstrategie wirksam ist, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Nur wenn diese gegeben sind, lassen sich Zielgruppen trennscharf abgrenzen und gezielt ansprechen.
Heterogenität
Damit eine Marktsegmentierung funktioniert, müssen sich die verschiedenen Kundengruppen klar voneinander unterscheiden. Nur wenn die Segmente in ihren Bedürfnissen, ihrem Verhalten oder ihren Eigenschaften eindeutig verschieden sind, lohnt sich eine getrennte Ansprache. Ist der Unterschied zu gering, lassen sich kaum unterschiedliche Strategien ableiten und der Nutzen der Segmentierung verpufft.
Messbarkeit
Eine Segmentierung ist nur dann umsetzbar, wenn die relevanten Merkmale auch messbar sind. Während demografische Daten meist leicht zu erfassen sind, erfordert die Analyse psychografischer oder verhaltensbezogener Merkmale deutlich aufwendigere Marktforschung und valide Datenquellen.
Rentabilität
Die Segmentierung muss wirtschaftlich sinnvoll sein. Der Aufwand für Analyse, Zielgruppenbildung und eine individuelle Marketingstrategie sollte durch einen entsprechenden Markterfolg kompensiert werden. Zu kleine oder nicht ausreichend kaufkräftige Segmente können den Aufwand nicht rechtfertigen.
Zeitstabilität
Segmentierungsmerkmale sollten über einen längeren Zeitraum hinweg stabil bleiben. Nur dann lohnt es sich, Strategien und Kampagnen auf bestimmte Zielgruppen auszurichten – ohne dass diese kurz darauf wieder neu definiert werden müssen.
Wie entwickelt man eine Marktsegmentierungsstrategie?
Eine erfolgreiche Marktsegmentierungsstrategie folgt keinem starren Schema, sondern orientiert sich an den Zielen des Unternehmens, der Datenlage und den Anforderungen des Marktes. Dennoch lassen sich zentrale Schritte identifizieren, die den Weg von der Zieldefinition bis zur strategischen Umsetzung strukturieren.
Schritt 1: Ziele und Rahmenbedingungen definieren
Am Anfang jeder Segmentierungsstrategie steht die Frage: Was soll mit der Marktaufteilung erreicht werden? Mögliche Ziele können etwa eine stärkere Kundenbindung, höhere Conversion-Raten oder die Erschließung neuer Teilmärkte sein. Auch interne Faktoren wie verfügbare Ressourcen, Marktposition oder technologische Infrastruktur spielen in dieser Phase eine wichtige Rolle.
Schritt 2: Relevante Datenquellen identifizieren
Eine datenbasierte Segmentierung erfordert fundierte Informationen über bestehende und potenzielle Kunden. Dafür kommen interne Daten (z. B. CRM, Kaufverhalten, Nutzungsverhalten) ebenso infrage wie externe Datenquellen (z. B. Marktstudien oder demografische Daten). Je nach Ziel kann auch qualitative Marktforschung ergänzend eingesetzt werden.
Schritt 3: Kundensegmente bilden und bewerten
Basierend auf den gewählten Kriterien (demografisch, psychografisch, verhaltensbezogen etc.) werden erste Kundensegmente gebildet. Hierbei geht es darum, gleiche Eigenschaften oder ähnliches Verhalten von Kunden zu identifizieren und diese in einzelne Gruppen zusammenzufassen. Wichtig dabei ist es, darauf zu achten, dass die Segmente eine entsprechende Größe haben und wirtschaftlich sind.
Schritt 4: Zielsegmente auswählen
Nicht jedes Segment ist gleich attraktiv. Unternehmen sollten jene Zielgruppen priorisieren, die das größte Potenzial für ihre Marketing- und Vertriebsziele bieten. Entscheidungsgrundlagen können hierbei Marktgröße, Erreichbarkeit, Wettbewerbssituation oder Kundenwert sein.
Schritt 5: Strategien und Maßnahmen ableiten
Für jedes Zielsegment werden nun spezifische Marketingstrategien entwickelt – etwa differenzierte Produktangebote, angepasste Kommunikation oder individuelle Customer Journeys. Auch die Wahl der passenden Kanäle (z. B. E-Mail, Social Media, Direct Mail) wird segmentabhängig getroffen.
Schritt 6: Umsetzung und laufende Optimierung
Die Strategie endet nicht mit der Definition. Entscheidend ist, dass Segmentierungen regelmäßig überprüft und angepasst werden, zum Beispiel bei sich verändernden Kundenerwartungen oder Marktbedingungen. Digitale Tools und Marketing Automation helfen dabei, Prozesse effizient und skalierbar zu gestalten.
Bearbeitungsstrategien für Marktsegmente: So wählen Sie den richtigen Ansatz
Nach der Segmentierung des Marktes stellt sich die Frage, wie die identifizierten Zielgruppen strategisch bearbeitet werden sollen. Grundsätzlich lassen sich drei Ansätze unterscheiden, mit denen Unternehmen ihre Marketing- und Vertriebsaktivitäten auf die jeweiligen Segmente ausrichten können:
- differenziertes Marketing
- konzentriertes Marketing
- undifferenziertes Marketing
Differenziertes Marketing
Beim differenzierten Marketing richtet ein Unternehmen seine Angebote gezielt an mehrere Marktsegmente aus. Produkte, Dienstleistungen und Kommunikationsmaßnahmen werden dabei an die jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen Zielgruppen angepasst. Ziel dieser Marketingstrategie ist es, in jedem Segment möglichst relevant zu sein – durch differenzierte Botschaften, Kanäle und Leistungen.
Konzentriertes Marketing
Das konzentrierte Marketing fokussiert sich bewusst auf nur ein einziges Marktsegment. Diese Strategie eignet sich insbesondere für kleinere Unternehmen oder Nischenanbieter, die begrenzte Ressourcen gezielt einsetzen möchten. Zwar verzichtet man dabei auf potenzielle Umsätze in anderen Segmenten, gewinnt aber Fokus und eine klarere Positionierung.
Undifferenziertes Marketing
Manchmal mündet eine Marktaufteilung auch in einem undifferenzierten Marketing. Hierbei bearbeitet ein Unternehmen alle Teilmärkte standardisiert, ohne dabei zwischen den einzelnen Segmenten zu differenzieren. „Leisten“ können sich das vor allem große Unternehmen mit bekannten Marken, einer dominierenden Marktposition und schwacher Konkurrenz.
Wie datenbasierte Tools die Marktsegmentierungsstrategie unterstützen
Moderne Marktsegmentierungsstrategien basieren vor allem auf der systematischen Auswertung großer Datenmengen. Statt sich allein auf statische Merkmale wie Alter oder Region zu stützen, ermöglichen datenbasierte Tools wie Apteco Orbit eine tiefergehende, dynamische und verhaltensbezogene Segmentierung, auf Basis von Kaufverhalten, Interaktionen oder Kanalnutzung.
Digitale Tools, Analyseplattformen und KI im Marketing unterstützen Unternehmen dabei, relevante Kundendaten aus verschiedenen Quellen zu bündeln, auszuwerten und in verwertbare Zielgruppen zu überführen. So lassen sich nicht nur neue Segmente identifizieren, sondern auch bestehende Gruppen besser verstehen und gezielt ansprechen.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Automatisierung: Durch die Integration von Segmentierungslogiken in CRM-Systeme oder Marketing-Automation-Plattformen können Zielgruppen in Echtzeit angesprochen, Kampagnen angepasst und Customer Journeys personalisiert werden. Das steigert die Effizienz und Relevanz aller Maßnahmen, von der Leadgenerierung bis zur Bestandskundenpflege.
Fazit: Warum eine durchdachte Marktsegmentierungsstrategie heute entscheidend ist
Eine fundierte Marktsegmentierungsstrategie gehört heute zu den zentralen Bausteinen erfolgreicher Marketing- und Vertriebsarbeit. Sie ermöglicht es Unternehmen, den Gesamtmarkt in klar abgrenzbare Teilmärkte zu unterteilen, etwa nach demografischen, geografischen, psychografischen oder verhaltensbezogenen Kriterien. Entscheidend ist dabei, dass die Segmente intern möglichst homogen, untereinander jedoch deutlich unterscheidbar sind.
Damit eine Segmentierung wirksam ist, müssen zudem bestimmte Voraussetzungen, wie Heterogenität, Messbarkeit, Rentabilität und Zeitstabilität erfüllt sein. Sind diese gegeben, eröffnet die Segmentierung wertvolle Einblicke in Marktpotenziale, Kundenerwartungen und strategische Ansatzpunkte für die individuelle Marketingstrategie.
Doch Marktsegmentierung ist kein Selbstzweck. Erst durch die Entwicklung passender Strategien für die identifizierten Zielgruppen wird sie zum Treiber für relevante Kommunikation, höhere Conversion Rates und langfristige Kundenbindung. Unterstützt durch datenbasierte Tools lassen sich diese Strategien nicht nur effizient umsetzen, sondern auch laufend analysieren und optimieren.
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FAQ zur Marktsegmentierungsstrategie
Was ist der Unterschied zwischen Marktsegmentierung und Zielgruppenanalyse?
Die Marktsegmentierung beschreibt die systematische Aufteilung eines Gesamtmarkts in Teilmärkte mit ähnlichen Merkmalen. Die Zielgruppenanalyse hingegen erfolgt meist im Anschluss und betrachtet ein konkretes Segment detailliert. Zum Beispiel hinsichtlich Verhalten, Bedürfnissen oder Pain Points. Marktsegmentierung ist also der strategische Rahmen, Zielgruppenanalyse die operative Vertiefung.
Wie unterscheidet sich B2B- von B2C-Marktsegmentierung?
Im B2B-Umfeld werden Marktsegmente häufig nach Kriterien wie Branche, Unternehmensgröße, Kaufvolumen oder Entscheidungsprozessen gebildet. Im B2C-Bereich stehen dagegen meist demografische, psychografische oder verhaltensbezogene Merkmale von Einzelpersonen im Fokus. Zudem sind B2B-Segmente oft kleiner, aber komplexer in der Ansprache.
Welche Tools helfen bei der Marktsegmentierung?
Je nach Ziel und Datenlage kommen bei einer Marktsegmentierung unterschiedliche Tools zum Einsatz – von einfachen Analyseplattformen bis hin zu spezialisierten Segmentierungs- und Marketing-Automation-Lösungen. Typische Anwendungen umfassen CRM-Systeme, Business-Intelligence-Tools, Customer Data Platforms (CDP) oder All-in-one-Lösungen wie Apteco.
Wie oft sollte man eine Marktsegmentierungsstrategie überarbeiten?
Marktsegmentierungsstrategien sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Idealerweise einmal pro Jahr oder bei wesentlichen Marktveränderungen. Gründe für eine Anpassung können verändertes Kundenverhalten, neue Produktlinien oder externe Faktoren wie Wettbewerb oder Technologie sein.
Wie lässt sich der Erfolg einer Segmentierungsstrategie messen?
Der Erfolg einer Marktsegmentierungsstrategie zeigt sich unter anderem in höheren Conversion-Raten, besseren Klickraten, längeren Kundenbeziehungen oder einer effizienteren Kampagnensteuerung. Voraussetzung dafür ist, dass relevante KPIs, wie Response Rates, Customer Lifetime Value oder Segmentwachstum, je Segment definiert und regelmäßig ausgewertet werden.